1.200 Teilnehmer würdigen beim Glückauf-Zukunft-Lauf die Leistungen des Bergbaus

Am 21. Dezember 2018 ist Schicht im Schacht. Dann wird die Förderung auf der Zeche Prosper Haniel in Bottrop eingestellt, und die Steinkohle-Förderung im Ruhrgebiet findet nach über 200 Jahren ein Ende.

Mit dem „Glückauf-Zukunft-Lauf“, der ein Highlight im Rahmen des 6. Vivawest-Marathons war, würdigte der Titelsponsor Vivawest die große Bedeutung und die gewaltigen Leistungen des Steinkohlebergbaus für das Ruhrgebiet. Gleichzeitig sollten mit dem ultimativen Laufevent neue Ideen für die zukünftige Gestaltung des Ruhrgebiets entwickelt werden.

Ursprünglich hatte man mit knapp 1.000 Teilnehmern aus Grubenwehren und Mitarbeitern der bergbauverbundenen Unternehmen gerechnet, doch die Begeisterung für die Idee, die die Vivawest-Geschäftsführung hatte, war so groß, dass trotz schweißtreibender Temperaturen um 30 Grad 200 Läufer mehr kamen. „Wir haben schon immer eine besondere Beziehung zum Viviawest-Marathon gehabt, weil viele von uns in früheren Jahren bereits bei dieser Veranstaltung mitgelaufen sind", erklärte Peter Wiebusch, der Chef der zentralen Grubenwehr. Wiebusch (52), der selbst zehn Marathonläufe in den Beinen hat, bestätigte: „Unsere 'Jungens' sind alle topfit, denn körperliche Fitness zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen der Grubenwehrleute. Temperaturen um 30 Grad stecken die locker weg.“

Die Retter unter Tage laufen regelmäßig. Darüber hinaus quälen sie sich in bestimmten Abständen im Trainingszentrum der ehemaligen Zeche Pluto in Herne bei Raumtemperaturen um 30 Grad auf dem Ergometer. Dabei tragen sie eine  Atemschutzmaske, sodass der Schweiß in Strömen fließt. Anschließend werden Schlaggewichte gezogen und eine Endlosleiter erklommen. Den Abschluss bildet das Robben durch ein enges Käfig-Labyrinth. „Quäle deinen Körper, sonst quält er dich", lautet die Devise der Grubenwehrmänner. Zurzeit gibt es noch 550 Grubenwehr-Leute bei der Ruhrkohle (RAG). Arbeitslos werden die Lebensretter zunächst nicht sein, denn es wird noch circa drei Jahre dauern, bis die letzte Sohle auf Prosper Haniel verschlossen ist.

Drei der Grubenhelden hatten sogar den Mut, den 11km-langen Lauf bei den Saunatemperaturen mit ihren 15,2kg-schweren Atemschutzgeräten zu absolvieren. Wenn sie in voller Montur gelaufen wären, hätten sie zusätzliches Gewicht von 25 Kilogramm mit sich herumschleppen müssen. Da das Material der Anzüge nicht atmungsaktiv ist, hätten sie jedoch bei der Wärme ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt.

Startpunkt des Glückauf-Zukunft-Lauf war der Malakowturm auf Prosper Haniel II in Bottrop. Ziel war die knapp elf Kilometer entfernte ehemalige Zeche Nordstern in Gelsenkirchen. Vor dem Start sang der Ruhrkohle Chor das Steigerlied. Alle Läufer und Zuschauer stimmten an beiden Startpunkten mit ein. Der Auftritt wurde von Gelsenkirchen live auf eine große LED-Wand nach Bottrop übertragen. Da kam bei Beteiligten trotz der hohen Temperaturen Gänsehaut-Feeling auf. 

Einheitliches T-Shirt unterstreicht Zusammenhalt unter Bergleuten

Der Zusammenhalt unter Bergleuten ist vorbildlich. Dies unterstrichen sie beim Glückauf-Zukunft-Lauf auch nach außen hin, indem sie alle in eigens für den Lauf gestalteten T-Shirts starteten. Auf den weißen Hemden waren neben dem Vivawest-Logo und dem Namensschriftzug des Laufs auch die beiden Fördertürme der Start- und Zielpunkte in schwarzer Farbe zu erkennen. Sie wurden von „Kohletupfern“ umrahmt. Zudem zierte der Satz „Hier läuft das Ruhrgebiet“ das T- Shirt. Es war limitiert und nicht im Verkauf zu erhalten. „Allein für das Shirt hat es sich schon gelohnt, bei diesem Lauf zu starten", meinten einige Läuferinnen und Läufer.

Auf die nächste Startgelegenheit brauchen die laufbegeisterten Bergleute nicht lange zu warten, denn am 2. Juni findet bereits der nächste Grubenwehr-Lauf mit Start und Ziel auf der Zeche Proper Haniel statt.